Was hat Sie dazu inspiriert, Schriftsteller/in zu werden?
M.L: Das ist tatsächlich eine süße Geschichte. Den Traum, ein Buch zu schreiben habe ich seit meiner Kindheit und in der Schule habe ich viele Geschichten, Gedichte und auch ein Theaterstück geschrieben, das aufgeführt wurde. Danach wurde es lange still.Ausbildung, Familie und Leben hatte mich fest im Griff.Mit ungefähr fünfunddreißig habe ich meinem Mann gegenüber nochmals geäußert, wie schön es wäre, ein Buch zu schreiben. Der hat mir ein Autorenprogramm zu Weihnachten geschenkt und gesagt: "Mach mal!"Ja, und jetzt mach ich.
Können Sie uns Einblicke in Ihren typischen Schreibprozess geben?
M.L: Bei mir ist es tatsächlich so, dass ich mich mit einer Idee hinsetze und anfange zu schreiben. Vorplotten engt mich ein und ich fühle mich unter Druck gesetzt. Meistens ist es dann so, dass die Charaktere ihr Eigenleben entwickeln und ich am Ende einer Szene an einem völlig anderem Punkt rausgekommen bin, als geplant war.
Wie wählen Sie den Namen Ihrer Charaktere aus und gibt es eine besondere Bedeutung dahinter?
M.L: Das ist für mich immer fürchterlich schwer. Auch die Namen für meine Kinder zu finden, war ein Ding der Unmöglichkeit. Ich arbeite im Kindergarten und haben zu vielen Namen einfach schon Charakterzüge bzw. Vorstellungen. Meistens gelingt es mir dann nach gefühlt hundert Stunden Namensrecherche einen passenden Namen zu finden. Es kommt auch mal vor, dass ich im fertigen Manuskript den Namen kurz vor Abschluss noch ändere.
Haben Sie eine bevorzugte Zeit oder einen bevorzugten Ort zum Schreiben?
M.L: Ich schreibe am liebsten im Wohnzimmer auf der Couch mit dem Laptop auf den Oberschenkeln. Mein Rücken wird es mir in zehn Jahren danken.
Können Sie uns etwas über Ihre Hintergrundgeschichte und Ihren Werdegang als Schriftsteller/in erzählen?
M.L: Mein Autorendebüt habe ich 2020 mit einer Kurzgeschichte gefeiert. Von 884 Einsendungen wurde meine ausgewählt und war unter den besten dreißig. Danach habe ich jedes Jahr eine Kurzgeschichte in Anthologien untergebracht und 2023 ist dann mein Debütroman "Aufstand der Gefühle" erschienen.
Wie viel Forschung betreiben Sie normalerweise für Ihre Bücher, insbesondere wenn es um historische oder technische Details geht?
M.L: Ich muss gestehen in solchen Dingen bin ich absolut faul. Ich hasse es, wenn ich mich in etwas hineinlesen MUSS! Am liebsten lasse ich meiner Fantasie freien Lauf und kreiere eigene Welten.
Welche Herausforderungen haben Sie beim Schreiben Ihres letzten Buches gemeistert?
M.L: Mit dem Weihnachtsmärchen habe ich am NaNoWriMo im November '23 mitgemacht. Das ist eine freiwillige Challenge bei der die Autoren aufgerufen sind, in dem Monat 50.000 Wörter niederzuschreiben. Ich habe es knapp geschafft und war kurz vor Weihnachten mit dem Buch fertig.
Wie wichtig ist es für Sie, Ihre Leser zu unterhalten, im Vergleich dazu, sie zum Nachdenken anzuregen?
M.L: Oh, ich liebe es, Leute zum Nachdenken anzuregen. Kleine gut gestreute Weisheiten findet man in allen meinen Büchern, bis auf das Weihnachtsmärchen. Das ist kitschig hoch zehn und eher was zum Schmunzeln und Seele baumeln lassen.
Welchen Rat würden Sie angehenden Schriftstellern geben, die Ihre eigenen Bücher veröffentlichen wollen?
M.L: Nicht überlegen und einfach machen und seeehr viel Lesen. Das hat mir geholfen.
Wie gehen Sie mit Kritik an Ihren Werken um?
M.L: Kritik ist immer so eine Sache und wir begegnen ihr tagtäglich, nicht nur in der Buchwelt. Inzwischen bin ich in einem Alter, in dem ich gelernt habe, das konstruktive Kritik mich weiterbringt. Inzwischen schicke ich meine Manuskripte auch an die kritischen Testleser, die mir ihre Meinung auch direkt ins Gesicht sagen. Nur so komme ich weiter und verbessere mich.